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AutorenbildDr. Konstantin Wagner

HPV - Krebs durch Viren? - 10 Fragen

HPV ist die Abkürzung von "Humane Papillomaviren". Die HPV-Infektion ist eine der weltweit häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen! Fast jeder Mensch infiziert sich im Laufe des Lebens. Die Meisten merken davon nichts und sind zunächst beschwerdefrei. Das liegt daran, dass unser Immunsystem die Viren bekämpft. Bleibt diese Infektion jedoch eine längere Zeit bestehen, können die infizierten Zellen sich verändern und sogar entarten.


Wie kann ich mich anstecken?

HP Viren sind sehr ansteckend, sie haben eine hohe Kontagiosität. Über kleinste Verletzungen der Haut/ Schleimhaut können sie eindringen. Meist erfolgt eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch (häufig beim Sexualkontakt). Seltener sind Schmierinfektion z.B. über kontaminierte Gegenstände oder unter der Geburt von der Mutter auf das Neugeborene.


Was hat HPV mit Krebs zu tun?

Es gibt verschiedene Unterarten dieser Viren, auch "Risk Typen" genannt. Low-Risk- Viren (LR) führen lediglich zu Warzen an Haut/ Schleimhäuten. Sie sind meist ungefährlich, wenn sie auf ein normales Immunsystem treffen. Es gibt aber auch High-Risk- Typen (HR), welche ein Risikofaktor für Krebs sind. Wenn die HR Viren längere Zeit Zellen infizieren, können diese entarten. Für folgende Krebsarten kann HPV ursächlich sein:

  • Gebärmutterhalskrebs → Zervixkarzinom

  • Krebs des äußeren Genitals→ Vulvakarzinom

  • Vaginalkrebs → Vaginalkarzinom

  • Analkrebs) → Analkarzinom

  • Peniskrebs → Peniskarzinom

  • Krebs im Bereich von Mund, Rachen und Kehlkopf


Bedeutet eine HPV Infektion, dass ich Krebs bekomme?

Wichtig zu wissen: eine Infektion mit einem High- Risk HP- Virus ist lediglich ein Risikofaktor für Krebs. Für die Entstehung von Krebs müssen noch weitere Faktoren hinzukommen. Wird eine HPV Infektion nachgewiesen, wird in der Regel erst einmal kontrolliert, ob diese Infektion von selbst wieder verschwindet und ob die beteiligten Zellen verändert werden (z.B. beim gynäkologischen Krebsabstrich).


Wie kann man sich vor HPV schützen?

Wichtig ist sich gar nicht erst anzustecken!

Daher hat die Impfung gegen HPV möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr unschätzbaren Wert . Für die Etablierung eines HPV Impfstoffs hat Harald zur Hausen 2008 sogar den Medizin-Nobelpreis bekommen.


Kondome verringern zwar das Infektionsrisiko, bieten jedoch keinen sicheren Schutz.


Wie erfahre ich, ob ich HPV infiziert bin?

Bei der gesetzlich verankerten Krebsvorsorge wird Frauen alle drei Jahre ein HPV Test gezahlt, wenn sie über 35 Jahre alt sind.


Gesunde Frauen zwischen 20 und 35 Jahre müssten einen HPV Test aus ihrem Gebärmutterhalsabstrich, welcher jährlich empfohlen wird, selber zahlen.


Bei einem auffälligen Abstrichergebnis kann es aber unter Umständen auch nötig sein HPV zu bestimmen. Im folgenden Video erkläre ich die einzelnen Abstriche vom Gebärmutterhals.


Wann kann sich wer impfen lassen?

Alle Mädchen und alle Jungen im Alter von 9–14 Jahren (eine Nachholimpfung bis 17 Jahre ist möglich.


Noch ein paar wichtige Punkte dazu:

  • Die aktuelle Leitlinie empfiehlt keinen vorherigen HPV-Test.

  • Durchführung möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr

  • Auffrischungsimpfung: Derzeit nicht empfohlen

Kann ich mich auch "älter" impfen lassen?

Generell kann sich jeder Mensch impfen lassen, nur bleibt die Frage der Kostenübernahme offen. Die Wirkstoffe sind teuer (circa 150 € pro Impfstoff) und werden nur in Ausnahmefällen übernommen (Zustand nach HPV Infektion und Konisation etc.). Ob es medizinisch überhaupt sinnvoll ist, muss auch individuell betrachtet werden und sollte bei Bedarf mit der Gynäkologin besprochen werden.


Impft die Frauenärztin auch die Jungen?

Natürlich. Frauenärztinnen impfen sowohl die Mädchen als auch die Jungen.


Verhindert die Impfung Gebärmutterhalskrebs?

HPV-Infektionen können als Risikofaktor Krebs mit verursachen. HPV-Impfstoffe schützen zu nahezu 100 % vor einer Infektion mit in den Impfstoffen enthaltenen HPV-Typen und können somit Krebs verhindern. Es gibt aber auch noch andere Risikofaktoren für Gebärmutterhalskrebs (Rauchen, früher erster Geschlechtsverkehr, Promiskuität etc.) und mutmaßlich auch noch andere HPV HR Typen, welche noch nicht identifiziert worden. Eine regelmäßige Krebsvorsorge ist also auch nach einer Impfung wichtig.


Ist die Impfung gefährlich oder verursacht sie Krebs?

Die derzeitigen HPV Impfstoffe sind sehr gut verträglich und werden weltweit durch die WHO empfohlen. Es handelt sich dabei um nicht-infektiöse, virusähnliche Partikel, also um einen Totimpfstoff. Die Partikel werden von unserem Immunsystem als fremd erkannt und entsprechend Antikörper gebildet. Beschrieben werden typische Impfreaktionen wie Hautreaktionen an der Einstichstelle und leichte Kopfschmerzen.

Seit Empfehlung der Impfung 2007 wurden keine schweren unerwünschten Wirkungen gemeldet, die ursächlich in Zusammenhang mit der HPV-Impfung standen (siehe: Bulletin zur Arzneimittelsicherheit, Ausgabe 3/2018). Zu dem gleichem Schluss kommt auch die WHO, deren Global Advisory Committee on Vaccine Safety (GACVS) seit 2007 regelmäßig eine Bewertung von Sicherheitsdaten zur HPV-Impfung durchführt.



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1 commentaire


Membre inconnu
18 sept. 2023

Leider wird für diese Impfung noch viel zu wenig Werbung gemacht und Informationen sind nur mit Argusaugen zu finden, sofern man offen ist dafür.Ich finde es ganz wichtig, dass der AMnn, auch wennder heranwachsende von ANfang an Verantwortung übertragen bekommt und nicht nur alles an der Faru hängt. Ich habe meinen Sohn auch impfen lassen und bin froh, dass ich es machen ließ. Michhat meine Fraueärztin auf die HPV Impfung hingewiesen. Aber auch bei den Vorsorgeuntersuchungen der Kinder darf das ab und zu mal mit einfließen.

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