Gerade in diesen Corona Zeiten denken immer mehr Frauen darüber nach den Aufenthalt in Klinik oder Krankenhaus so kurz wie möglich zu gestalten. Eine ambulante Geburt ist hier gegebenenfalls eine optimale Lösung zwischen Sicherheit und Wohlfühlfaktor. In diesem Artikel besprechen wir ob dieser Gedanke bezüglich Hospitalisierung, also Krankenhausaufenthalt und der Gefahr sich mit COVID anzustecken überhaupt Sinn macht, wir besprechen für wen eine ambulante Geburt in Frage kommt und was für Voraussetzungen gegeben sein müssen. Und überhaupt: Was ist eine ambulante Geburt?
Ist eine stationäre Aufnahme gefährlicher?
Den ersten Punkt können wir recht schnell klären: Corona Viren - unabhängig von diesem aktuellen Stamm - sind nosokomiale Viren. Übersetzt: sie lieben es sich in Kliniken und Krankenhäusern zu verbreiten. Je länger man sich demnach in der Wohlfühl- Oase der Viren befindet, desto höher das Risiko sich zu infizieren. Dieses Risiko hängt natürlich aber auch immer mit der individuellen Hygiene zusammen. Fasse ich zum Beispiel eine Türklinke an, haften unzählige Keime an meiner Haut. Der intakten Haut ist das schlicht egal wer oder was auf ihr haftet. Dafür wurde sie geschaffen. Deswegen ist auch das Tragen von Handschuhen keine Präventionsmaßnahme, die eine allumfassende Lösung ist. Fasse ich mir nun aber mit der (auch behandschuhten) Hand ins Gesicht, freuen sich viele der Keime. Sie sind am Ziel und können sich jetzt an uns gütlich tun.
Was ist eine ambulante Geburt?
Eine ambulante Geburt läuft unter dem gleichen Setting ab wie eine "stationäre" Geburt. Man hat den gleichen Anspruch auf das entsprechende Personal und die entsprechenden Räumlichkeiten. Fast alle Kliniken bieten nach der Geburt den Aufenthalt auf einer Wöchnerinnen Station an. Ein bisschen als läge man im Krankenhaus nur mit dem Unterschied, dass man in den meisten Fällen glücklich ist und keine Krankheit hat. Außerdem ist man im besten Fall nicht allein. Hier kümmern sich Schwestern und Hebammen und beantworten aufkommende Fragen. Frühestens 48 Stunden nach der Geburt kann die zweite Kinderuntersuchung stattfinden. Dies passiert durch die Kinderärzte im Krankenhaus. Bei einer ambulanten Geburt sieht man diesen Ort gar nicht erst. Man geht wenigen Stunden nach Geburt mit Kind nach Hause.
Voraussetzungen
Erst einmal ist ein Krankenhaus kein Gefängnis. Ihr dürft über euch und euer Kind frei entscheiden. Empfehlung für eine ambulante Geburt gibt es aber dennoch:
Die Geburt sollte möglichst komplikationslos (keine verstärkte Blutung, kein höhergradiger Dammriss etc.) verlaufen sein und ohne Periduralanästhesie (rückenmarksnahe Narkose).
Eine Wochenbettbetreuung durch eine Hebamme sollte gewährleistet sein.
Es sollte sich auch jemand um dich, also die Mutter kümmern können. Partner, Mutter, Freundin etc. sollten dir bei der Verpflegung und im Haushalt helfen können.
Man sollte sich zeitnah um einen Kinderarzt kümmern, da man für die U2 Untersuchung nur bis zu 10 Tagen Zeit hat (wenige machen auch Hausbesuche).
Vorteile der ambulanten Geburt
Du bist schnell wieder Zuhause! That’s it! Mit all den Vorteilen die damit zusammenhängen. Du fühlst dich wohl, hast deine gewohnte Umgebung, gewohnte Gerüche. Dein Partner kann sich um dich kümmern, helfen, reden. Für mögliche Geschwisterchen ist der Anblick von Mama im Krankenhaus oft bedrückend und fremd. Zuhause können sie sich oft mehr öffnen und freuen. Außerdem wurde nachgewiesen, dass Milcheinschuss und auch das Stillen zuhause vielen Frauen leichter fällt.
nachteile der ambulanten Geburt
Grundsätzlich gilt: traust du dir das Folgende zu, gibt es wenige Nachteile ambulant zu entbinden.
Zunächst einmal hat man einen gewissen organisatorischen Aufwand. Die U2 Kinderuntersuchung steht zwischen dem dritten und 10. Lebenstag des Kindes an. Hier muss also bereits vorher oder recht kurzfristig (was oft möglich ist) ein Termin beim Kinderarzt ausgemacht werden. Auch eine Hebamme für die Nachsorge sollte organisiert werden. Gerade beim ersten, aber auch wenn du schon mehrere Kinder bekommen haben solltest. Jede Schwangerschaft, jede Geburt, aber auch jedes Wochenbett kann anders verlaufen. Gerade in den ersten Tage mit den nicht seltenen "Still- Startschwierigkeiten" sollte eine professionelle Ansprechpartnerin "drüber schauen können". Wochenfluss, mögliche Dammverletzungen und Wundheilung sollten ebenso im Auge behalten werden.
was du heute kannst besorgen, dass ...
... verschiebe nicht auf "nach der Geburt". Bereite deinen Partner darauf vor, dass er sicherlich ein paar Botengänge erledigen muss. Trotzdem kann man viele Dinge auch schon vorbereiten.
Besorge dir ausreichend große Binden für den Wochenfluss. Auch eine wasserdichte Unterlage für die Couch und/ oder das Bett macht Sinn. Zu viele Windeln kann man gar nicht haben. An Spucktüchern mangelt es immer. Kühlpacks und Quark gehören in den Kühlschrank, deine Brüste werden dir danken. Außerdem empfehle ich die Besuchszeiten schon im Vorfeld zu organisieren. Nehmt euch Zeit! Das Kind läuft mindestens ein gutes Jahr lang nicht weg. Die Tante zweiten Grades kann auch nach 4-5 Wochen "Baby gucken" kommen. Fertigessen gibt es auch in gesund und erleichtert den müden Alltag beider Eltern.
Meine persönliche Meinung zur ambulanten Geburt ist kein Geheimnis und wird gerade in diesen Zeiten noch bestärkt. Ich finde die Kombination aus professioneller Begleitung und häuslicher Umgebung nach Geburt mit entsprechender Versorgung durch Hebamme und Kinderarzt ziemlich perfekt.
Schaut auch gerne das Video zur ambulanten Geburt:
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